Die Versorgung eines Gebäudes mit Frischluft ist unverzichtbar für die Gesundheit und das Wohlbefinden seiner Bewohner. Über den Austausch von Luft werden die durch die Nutzung anfallende Feuchtigkeit, Gerüche und Schadstoffe aus Wohnräumen, Küchen und Bädern abgeführt.

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Früher erfolgte der Luftaustausch zum Teil unbemerkt und unkontrolliert durch Undichtheiten in der Gebäudehülle bzw. durch die Fugen der Fenster. Dabei ging zugleich sehr viel Energie verloren. Mit dem Einbau dichter Fenster (Lippendichtung) konnten diese konstruktiv- und materialbedingten Energieverluste spürbar gemindert werden. Dies führt aber auch zwangsläufig zu einer Erhöhung der relativen Luftfeuchte. Es kann zu Tauwasserbildung an den Innenoberflächen der Außenbauteile kommen und damit zu Schimmelbildung, wenn nicht ausreichend gelüftet wird.

Fenster auf, Fenster zu - die richtige Balance für ein angenehmes und an-gemessenes Raumklima zu finden, ist ein schwieriges Unterfangen.

HINWEIS: Der notwendige Luftaustausch findet gezielt und kontrolliert über die Fensterlüftung oder mit einer Lüftungsanlage statt!
 
Tipp

Eine unkontrollierte Dauerlüftung über gekippte Fenster sollte aber in der kalten Jahreszeit unbedingt vermieden werden, denn dadurch geht viel Wärmeenergie verloren.

 

Fensterlüftung

  • Ausreichende Fensterlüftung bedeutet Stoßlüften.
  • In der Regel genügt es, etwa alle zwei Stunden für 5-10 Minuten die Fenster richtig zu öffnen, insbesondere nach dem Anfall von Feuchtigkeit durch Kochen, Baden, Duschen etc.
  • Dauerlüften, zum Beispiel durch eine permanente Kippstellung der Fenster ist zwar besser als gar keine Lüftung, allerdings wenig effektiv.
  • Während längerer Lüftungsphasen sollte man die Heizkörper in diesen Räumen aus Gründen der Energieeinsparung abstellen.

 

Lüftung bei modernisierten Bestandsimmobilien

  • Die richtige Lüftung hat insbesondere bei modernisierten Bestandsgebäuden eine besondere Bedeutung.
  • Je besser ein Haus gedämmt und abgedichtet ist, desto geringer ist die Lüftung über Fugen und Undichtigkeiten. Dies ist aus Energiespargründen sinnvoll. Allerdings muss Sorge dafür getragen werden, dass eine ausreichende Belüftung der Räume gewährleistet ist, zum einen um die Feuchtigkeit abzutransportieren und der Schimmelbildung vorzubeugen, zum anderen um Innenraumschadstoffe abzuführen und ein gesundes Raumklima zu schaffen.
  • Optimales Lüften heißt, tagsüber alle 2-4 Stunden stoßlüften, je nach Windgeschwindigkeiten 5-15 Minuten lang. Gegenüberl iegende Fenster sollten vollständig geöffnet werden, damit es zum Durchzug kommt. Kipplüftung ist besser als gar keine Lüftung. Durch gekippte Fenster findet allerdings nur ein vergleichsweise geringer Luftaustausch statt, so dass bei einem einfachen Luftwechsel auch nach einer Stunde noch ein Drittel der Raumluft aus alter, verbrauchter Luft besteht.
  • Eine andauernde Kipplüftung ist im Winter jedoch nicht nur mit großen Wärmeverlusten verbunden. Sie kann bei kalter Außenluft auch die relative Luftfeuchtigkeit so absenken, dass die trockene Luft nicht mehr als behaglich empfunden wird und eine Reizung der Schleimhäute bewirken kann.

 

Kontrollierte Lüftungsanlagen

  • Je dichter ein Gebäude ist, umso schwieriger wird es, durch das Lüften mit möglichst geringen Energieverlusten ein gutes Raumklima zu erhalten.
  • Insbesondere bei gut gedämmten und weitestgehend dichten Häusern werden bei ""falschem"" Lüftungsverhalten die Lüftungswärmeverluste größer als alle anderen Verlustquellen zusammen. In den letzten Jahren haben sich aus diesem Grund Anlagen zur kontrollierten Lüftung durchgesetzt. Diese Anlagen gewährleisten einen hohen Komfort und helfen, Bauschäden zu vermeiden. Außerdem schützen sie u.a. vor Polleneintrag und Außenlärm, was ebenfalls wichtige Kriterien für eine kontrollierte Lüftung sein können.
  • Jede Anlage zur kontrollierten Lüftung muss frühzeitig in den Planungsentwurf für das Gebäude integriert werden. Wichtig ist, die Abluftzonen (Bad, WC, Küche) innerhalb des Gebäudes möglichst kompakt anzuordnen, um zusätzliche Steigleitungen oder eine aufwändige horizontale Leitungsführung zu vermeiden. Damit verringert sich zum einen der Material- und Kostenaufwand, zum anderen wirkt sich dies positiv auf den Wirkungsgrad der Anlage aus.
  • Um einen sinnvollen und Energie sparenden Umgang mit der kontrollierten Lüftung zu gewährleisten, müssen die Bewohner sehr eingehend über die Funktion und Betriebsweise der Anlage informiert sein.

 

Einfache Abluftsysteme

Weit verbreitet sind einfache Abluftsysteme. Ein zentraler Ventilator saugt über kurze Luftkanäle die belastete Luft aus Küche, Bad und WC ab. Frische Luft strömt über einstellbare Ventile in den Außenwänden, Rollladenkästen oder Fensterrahmen der Wohn- und Schlafräume nach. Die Luft gelangt durch einen vergrößerten Bodenabstand der Innentüren oder spezielle Überströmöffnungen in die Flure und schließlich in Küche, Bad und WC. Die notwendigen Luftmengen sind so gering, dass es nicht zu unangenehmen Zugerscheinungen und Gebläserauschen kommt. Außerdem können nach wie vor auch die Fenster geöffnet werden.

Im Handel finden Sie auch Abluftsysteme, deren Ventile sich selbständig je nach Luftfeuchtigkeit mehr oder weniger öffnen, und die damit „merken"", ob ein Raum benutzt wird. Durch den Einbau von einfachen Abluftsystemen verbessert sich in erster Linie die Luftqualität. Eine deutliche Verringerung der Lüftungswärmeverluste lässt sich mit diesen Anlagen allerdings nicht erreichen.

 

Zu- und Abluftsysteme mit Wärmerückgewinnung

  • Der Gedanke liegt nahe, die in der Abluft enthaltene Wärme zur Vorwärmung der Zuluft zu nutzen. Dies geschieht bei Anlagen mit Wärmerückgewinnung. Sie sind aufwändiger und teurer als einfache Abluftsysteme, da sie ein umfangreiches Luftkanalsystem und ein Zentralgerät mit Kreuzstrom-wärmetauscher und/oder Wärmepumpe und zwei Ventilatoren benötigen.
  • Auch an die Dichtigkeit des Hauses werden hohe Anforderungen gestellt, die in der Praxis häufig nicht erfüllt werden. Denn nur unter der Voraussetzung einer wind- und luftdichten Gebäudehülle erbringen diese Systeme Energie-einsparungen.
  • Anlagen mit Wärmerückgewinnung sollten sorgfältig geplant werden, damit die rückgewonnene Wärme durch den Strommehrverbrauch für Ventilatoren oder Wärmepumpe nicht wieder ""aufgefressen"" wird.

 

Wärmerückgewinnung mit Wärmepumpe

Bei dieser Variante wird die Abluft vor der Ableitung ins Freie mit Hilfe einer Wärmepumpe abgekühlt. Die Zuluft wird wie bei der reinen Abluftanlage dezentral in Wohn- und Schlafräume geführt. Die gewonnene Wärme wird vorrangig zur Brauchwassererwärmung genutzt, Überschüsse gehen ins Heizungssystem. Im Zentralgerät befindet sich außerdem ein Elektro- oder Gasheizeinsatz zur Deckung des restlichen Heizbedarfs. Beim Gasgerät wird das Abgas gemeinsam mit der Abluft abgekühlt, so dass es zu einem zusätzlichen Wärmegewinn durch Brennwertnutzung kommt.

 
Tipp

Lüftungsanlagen lohnen sich für Allergiker, insbesondere Menschen mit Heuschnupfen, besonders. Hier bedeutet eine solche Anlage ein Stück Lebensqualität, denn die Außenluft wird gefiltert und hält unliebsame Pollen zurück.

Informieren Sie sich über Fördermittel für Lüftungsanlagenn mit unserem Fördermittelnavigator.

 

 

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