Wie können Dampfsperren zur Vermeidung von Wasserdampfdiffusion beitragen?

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Wasserdampfdiffusion ist grundsätzlich die Eigenbewegung des in der Raumluft vor-handenen Wasserdampfes. Die Triebkraft für diese Bewegung sind die unter-schiedlichen Wasserdampfdrücke auf den beiden Seiten eines Bauteiles. Dabei kann feuchte und warme Raumluft auch die Außenkonstruktion durchströmen. Dieses kann punktuell zur Kondensation größerer Wassermengen in der Konstruktion und damit zu Bauschäden führen.

HINWEIS: Durchfeuchtungen und Luftströmungen in der Dämmschicht erhöhen darüber hinaus den Energieverbrauch eines Hauses deutlich!

Wie entsteht Wasserdampftransport?

  • In der Raum- und Außenluft befindet sich Wasserdampf. Warme Luft kann deutlich mehr Wasserdampf aufnehmen als kalte Luft.
  • Bedingt durch Nutzungseinflüsse und Temperaturverhältnisse sowie Druckunterschiede tritt besonders im Winter im Innenbereich ein höherer Wasserdampfdruck auf.
  • Dies führt zu einem Wasserdampftransport von innen nach außen durch die Konstruktion (Diffusion) - sofern dies nicht durch entsprechende Lüftung oder durch eine Dampfsperre verhindert wird.


Bedeutung der Wasserdampfdiffusion

  • Mitunter herrscht noch die Überzeugung vor, dass es für ein gesundes Wohlbefinden wichtig sei, für einen ungehinderten Wasserdampftransport durch die Bauteile zu sorgen, demnach dampfdichte Schichten in der Konstruktion zu vermeiden.
  • In Wirklichkeit spielt der Wasserdampftransport durch Bauteile hindurch für die Verringerung der Luftfeuchtigkeit im Gebäude so gut wie keine Rolle, wie Untersuchungen gezeigt haben.
  • Eine Außendämmung erhöht also nicht das Schimmelrisiko, sondern verhindert es im Gegenteil, indem sie die Oberflächentemperaturen an der Innenseite der Außenwände erhöht.


Was ist eine Dampfsperre?

  • Der Wasserdampftransport soll entweder ohne Kondensationserscheinungen im Bauteil erfolgen können oder muss bereits auf der warmen Raumseite vor dem Eindringen in die nach außen kälter werdende Konstruktion reduziert bzw. unterbunden werden.
  • Von Vorteil ist, wenn entweder die Dampfdichtheit der Konstruktion von innen nach außen abnimmt oder raumseitig dampfbremsende bzw. dampfsperrende Schichten eingebaut werden. Wichtig: Fehler führen zu einer Durchfeuchtung der Bauteile in ihrem Inneren.
  • Die Abdichtung wird durch eine Luftdichtheitsschicht (Innenputze, Dampf-sperre oder -bremse) erzielt, die sich auf der inneren, warmen Seite der Konstruktion befindet und verhindert, dass Raumluft mit einer hohen Luft-feuchte in die Konstruktion eindringt.
  • Diese Schicht besteht zum Beispiel bei einem ausgebauten Dachgeschoss aus einem System von aufeinander abgestimmten Folien und dauerhaften Klebe-materialien.
  • Hersteller bieten für nahezu alle am Bau üblichen Anschlüsse bereits ausge-arbeitete Detaillösungen an.
  • Die Luftdichtheitsschicht innen sollte übrigens nicht mit der Winddichtung aussen (Unterspannbahn oder festes Unterdach) verwechselt werden, die sich im Dachbereich auf der kalten Seite der Konstruktion befindet und eventuell eindringenden Schlagregen und Schnee beispielsweise in die Dachrinne ableitet und die Dämmung vor Unterströmung durch Kaltluft schützt.


Wie sieht die richtige Konstruktion aus?

  • Bauart mit hinterlüfteter Außenhaut: Die Dämmkonstruktion muss in einer Weise ausgeführt werden, dass sie einen Transport der Luft durch das Bauteil von innen nach außen ohne Kondensationserscheinungen erlaubt.
  • Bauart mit Dampfsperre:
  • Typische Konstruktionen sind z. B. Flachdächer, die als sogenanntes Warmdach ausgeführt werden. Dabei wird die Dampfsperre außenliegend angebracht, beispielsweise durch eine erste Abdichtungslage auf das Flachdach.
  • Warmfassaden erfordern eine sorgfältige Bauausführung und Planung. Sie werden zumeist als vorgefertigte Systeme ausgeführt oder es muss auf der Innenseite des Raums durch dampfsperrende oder -bremsende Schichten dafür gesorgt werden, dass Wasserdampf nicht oder nur stark reduziert in das Bauteil transportiert werden kann.


Tipp
Wände „atmen“ nicht! Eine z. B. verputzte Wand ist in der Regel luft- und winddicht. Ist sie das nicht, kann es zu Bauschäden kommen. Vorhandene undichte Stellen können mit einem Luftdichtheitstest lokalisiert werden, um sie dann fachmännisch zu schließen.

Der notwendige Luftaustausch sollte gezielt und kontrolliert über die Fenster oder eine Lüftungsanlage stattfinden.

 

Wasserdampfdffusionswiderstandszahl μ
(µ = griechisch, gesprochen ""Mü"")

Kommen Dämmstoffe mit Feuchtigkeit in Kontakt, wie zum Beispiel durch Bau- und Bodenfeuchte, Niederschläge oder Kondenswasser, so ist für deren Verwendung der Wasserdampfdiffusionswiderstand ausschlaggebend. Bei der Auswahl geeigneter Dämmstoffe ist daher die Wasserdampfdiffusionswiderstandszahl μ von Bedeutung. Ein kleiner μ-Wert deutet auf diffusionsoffene Eigenschaften hin.

Ein Wert von μ = 1 entspricht den Eigenschaften von Luft, μ > 1 beschreibt Stoffe, die feuchteundurchlässiger als Luft sind. Das bedeutet, je höher der Wert desto stärker die dampfbremsende Wirkung.

Die Zahl µ= Mü ist dimensionslos, deshalb wird sie einer Luftschichtdicke gleich-gesetzt.

Beispiel:

Eine Betonwand mit 0,20 m Dicke hat eine Wasserdampfwiderstandszahl von 100, bedeutet also, es ergibt sich eine sogenannte äquivalente Luftschichtdicke von 20 m ( 100 x 0,20 m).

Dieser Wert wird als sd-Wert bezeichnet.

Den gleichen sd-Wert hat z.B. eine Folie mit einer Dicke von 0,0002 m.

 

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